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KulturBrauerei in Berlin Prenzlauer Berg mit Blick auf den Frannzclub
KulturBrauerei in Berlin Prenzlauer Berg mit Blick auf den Frannzclub © tic / Sara Bertoletti

KulturBrauerei

Wo man einst Bier herstellte, wird jetzt Kultur „gebraut“. In der ehemaligen Schultheiss-Brauerei gibt es ein Museum, Clubs, Konzertsäle, Gaststätten, Theater, Verlage und andere kommerzielle, gemeinnützige und kulturelle Einrichtungen.

1853 erwarb Jobst Schultheiss (1802-1865) die Lagerkeller mit angeschlossenem Bier-Ausschank des Chemikers und Apothekers August Heinrich Prell an der Schönhauser Allee. Schultheiss gab der Brauerei und ihrem Bier den später weltberühmten Namen. 1864 verkaufte er das Unternehmen an den Kaufmann und Hoflieferanten Adolf Roesicke, der das Braugeschäft seinem Sohn Richard übertrug. Richard Roesicke wurde ein erfolgreicher und zugleich sozial und politisch engagierter Unternehmer, dem das Wohl der Arbeiter und Angestellten Verpflichtung war. Der Name Schultheiss-Bier blieb erhalten. Die Produktion wurde von den obergärigen auf untergärige Biere umgestellt. Die Geschäfte liefen gut. Der Betrieb wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1880 führte die Schultheiss-Brauerei das Flaschenbier ein. Zwischen 1889 und 1891 baute der Hofarchitekt Kaiser Wilhelms II., Franz Heinrich Schwechten (1841-1924), das Brauereigelände im Stil der Neoromanik um. Der Architekt schuf ein für seine Zeit typisches monumentales Industrieensemble und erweiterte die Firma um einen repräsentativen Ausschank mit Gartenlokal, das ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner wurde. Nach Fusionen mit anderen wurde die Schultheiss-Brauerei um 1920 zur größten Lagerbier-Brauerei mit einem weltweiten Vertriebsnetz. Während des Zweiten Weltkriegs 1939 bis 1945 mussten in der Brauerei Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus Frankreich, Italien, Polen und der Ukraine arbeiten. Der nach 1945 verstaatlichte Betrieb stellte 1967 die Getränkeproduktion ein, das Gelände wurde von einem Möbelgroßmarkt und ab 1970 vom Jugendklub „Erich Franz“ genutzt. Seit 1974 stehen die Brauereigebäude unter Denkmalschutz. 1990 übernahm die Treuhandanstalt das 25 000 Quadratmeter umfassende Areal. Ein gemeinnütziger Verein KulturBrauerei gründete sich mit dem Ziel, das Gelände als Kulturstandort zu beleben. Der Name KulturBrauerei war geboren. 1995 wurde der Gebäudekomplex an die TLG Immobilien GmbH übergeben. Eine umfassende Sanierung zwischen 1997 und 2000 stoppte den baulichen Verfall.
 
Heute ist das Areal Standort der Pankower Tourist Information und täglich lockt ein vielseitiges Veranstaltungsangebot unterschiedlichste Besucher auf das Gelände. Rund um die Uhr sind Besuchern per QR CODE Info-Filme über die Geschichte der historischen Brauerei auf dem Smartphone zugänglich.

© Ulrich Werner Grimm

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