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Geschichte

Stadtentwicklung im Berliner Nordosten

Windmühlenberg
Windmühlenberg © Museum Pankow, Bildarchiv

Pankow

Der Name Pankow tauchte erstmals 1230 auf. Eine dörfliche Siedlungsstruktur, die ins Mittelalter zurückreicht, ist heute noch auszumachen. Im 17. Jahrhundert ließ die preußische Königsfamilie das Schloss Schönhausen ausbauen und wunderschöne großzügige Parks wurden angelegt. Mit dem Bürgerpark und dem Schlosspark um das Schloss Schönhausen haben zwei der schönsten historischen Parkanlagen Berlins hier ihren Ort. Das Rathaus Pankow erweist sich als eine kleine Fundgrube für die Ästhetik und Bauweise des späten Kaiserreichs. Gezielt wurden Handwerker und Bauern als Siedler in die Gegend geholt. Vor diesem Hintergrund entstand der Ortsteil Buchholz als Hugenottensiedlung. Das 19. Jahrhundert brachte für Pankow den Umschwung vom Dorf zu Stadt. Wohlhabende Berliner Bürger richteten sich hier villenartige Sommersitze ein und seit dem Ende des 19. Jahrhunderts entstanden auch hier Industriebetriebe, wie die Zigarettenfabrik Garbáty. Auf dem ehemaligen Gut Buch entstand das berühmte Heilstätten- und Krankenhausareal nach Entwürfen von Ludwig Hoffmann. 1920 wurde Pankow an Berlin angeschlossen und viele Reformbau-Siedlungen dieser Zeit ergänzen das reiche baugeschichtliche Spektrum von Pankow. Direkt am Schlosspark liegt der Majakowskiring, wo in den Fünfzigerjahren Walter Ulbricht und zahlreiche andere DDR-Mächtige ihr Zuhause hatten. Etwas weiter entfernt liegt in der Schönholzer Heide das imposante Ehrenmal für die Gefallenen der Roten Armee. Pankow ist insgesamt ein grüner Stadtteil mit einer sehenswerten Bebauung und einer regen Kunstszene.

Prenzlauer Berg

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte das außerhalb der Berliner Stadtmauer gelegene Gebiet von Prenzlauer Berg zur Berliner Feldmark, wo Getreide zur Versorgung der Stadtbevölkerung angebaut wurde. Im Kontext von Industrialisierung und Landflucht entstand die typische Bebauung mit fünfgeschossigen Häusern, an deren prunkvolle Vorderhausfassaden sich oft mehrere Hinterhofbauten anschließen. Inmitten der Wohngebiete gelegene Gebäude früherer Industrieanlagen sind ebenso charakteristisch für die Stadtentwicklung dieser Zeit. Prenzlauer Berg blieb im 2. Weltkrieg von starken Zerstörungen verschont, allerdings verfiel die historisch wertvollen Bausubstanz in der Ära der DDR dramatisch. Inzwischen sind die intensiven Sanierungsarbeiten fast abgeschlossen und viele „Kieze“ haben sich in einem rasanten Tempo gewandelt. Heute ist in Prenzlauer Berg ein teils quirliges, teils beschauliches Metropolenleben inmitten der faszinierenden Gründerzeitarchitektur zu finden.

Weißensee

Alle Ortsteile, aus denen sich Weißensee zusammensetzt, haben Siedlungskerne, die ins Mittelalter des 13. Jahrhunderts zurückreichen. Teilweise haben sich die dörflichen Strukturen bis heute gehalten. In den Anfängen Weißensees als Straßendorf an der Handelsstraße von Berlin in nordöstliche Städte war der Fischfang im Weißen See von großer Bedeutung, später war die Gegend ein beliebtes Ausflugsziel und ab dem Ende des 19. Jahrhunderts auch immer mehr Wohnungsbaugebiet.

Im 19. Jahrhundert gehörte der Weiße See mit Schloss und Vergnügungspark am Ufer zu den beliebtesten Ausflugszielen der Berliner. Kaum eine Spur dieser Geschichte ist geblieben. Heute lädt der Spazierweg am Ufer zum ruhigen Flanieren ein, das ganzjährig geöffnete Strandbad lockt mit saisonalen Highlights und gegenüber am traditionsreichen Milchhäuschen lässt sich der Seeblick genießen. Auch die Spuren der großen Filmgeschichte Weißensees liegen versteckt. Dem ersten Standort der deutschen Filmindustrie, wo Stummfilmklassiker wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ entstanden, setzt vor allem das cineastische Programm des Kulturzentrums „Brotfabrik“ am Caligariplatz ein Denkmal. Mit der Eingemeindung zu Berlin haben sich auch hier die typischen Siedlungsbauten der 20er Jahre von Bruno Taut und anderen ins Stadtbild eingeprägt. In Weißensee ist der 1880 eingeweihte größte Jüdische Friedhof Europas ein Besichtigungsziel von besonderer Faszination.

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