Gethsemanekirche
Die Gethsemanekirche ist die bekannteste Kirche im Berliner Bezirk Pankow. Sie wurde 1891-93 nach Plänen von August Orth erbaut und verdankt ihre Bedeutung nicht zuletzt ihrer Rolle während der friedlichen Revolution in der DDR im Herbst 1989.
Die älteste evangelische Kirche im Stadtteil Prenzlauer Berg entstand 1891 bis 1893. Überregional bekannt wurde sie Ende 1989 als Informationszentrum und Treffpunkt der oppositionellen Bürgerbewegung in der DDR sowie durch die ökumenischen Gottesdienste im Juni 2003.
Die Gethsemanekirche gilt als der reifste Kirchenbau des Architekten August Orth (1828-1901). Der Name Gethsemane bezieht sich auf den Garten am Ölberg in Jerusalem, wo Jesus verhaftet wurde, Todesangst durchlitt und überwand. Während der Nazidiktatur 1933 bis 1945 war die Kirche ein Zentrum der nationalsozialistischen Deutschen Christen. Im Pfarrhaus in der Gethsemanestraße 9 fanden, als Gegenbewegung, illegale Veranstaltungen der Bekennenden Kirche statt. Pfarrer Walter Wendland und seine Familie halfen verfolgten Menschen jüdischer Herkunft. In den 1980er Jahren war die Kirche ein Zentrum der innerkirchlichen Friedens-, Umwelt- und Menschenrechtsarbeit. Die Bronzeskulptur "Geistkämpfer" ist ein Abguss des Originals von Ernst Barlach (1870-1938). Sie wurde vom Land Berlin als Ehrung und zur Erinnerung an die Ursprünge der Demokratiebewegung in der DDR aufgestellt. Das Flachrelief "Widerstand" des Berliner Bildhauers Karl Biedermann erinnert an die Tage im September und Oktober 1989. Während des ersten Ökumenischen Kirchentages 2003 fanden in der Kirche ein katholischer Gottesdienst mit Eucharistiefeier und ein evangelischer Gottesdienst mit Abendmahl statt, zu denen Protestanten und Katholiken eingeladen waren.
© Ulrich Werner Grimm