Bösebrücke
Zehntausende Bürgerinnen und Bürger der DDR überquerten in der Nacht des 9. November 1989 auf der Bösebrücke die Staats- und Systemgrenze zu West-Berlin.
Am Abend des 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Der Grenzübergang Bornholmer Straße war der erste, der auf Druck der versammelten Menschenmenge geöffnet wurde. Zehntausende Bürgerinnen und Bürger der DDR überquerten in der Nacht auf der Bösebrücke die Staats- und Systemgrenze zu West-Berlin.
Die Grenzanlagen wurden 1990 abgerissen und die Brücke nach der Wiedervereinigung Berlins erneuert. Zum Gedenken an die Öffnung der Berliner Mauer wurde unterhalb der Bösebrücke ein Hain aus Kirschbäumen gepflanzt. Künftig sollen von dem 1994 südlich der Brücke angelegten Mauerpark bis zum Nordbahn-Gelände zentrale Orte des Gedenkens weiträumig an die Teilung der Stadt durch die Berliner Mauer erinnern. Die Bösebrücke wird im Volksmund auch als Bornholmer Brücke bezeichnet. Sie verbindet über die Gleise der Fern- und S-Bahn hinweg die Stadtteile Prenzlauer Berg und Wedding. Die S-Bahn-Station Bornholmer Straße gibt es seit 1935. Die Stahlbogen-Brücke ist 138 Meter lang und 27 Meter breit. Mit dem Bau der unter Denkmalschutz stehenden ersten Berliner Nickelstahl-Brücke wurde 1912 begonnen. Die Baukosten betrugen eine Million Reichsmark. 1916 als Hindenburgbrücke eingeweiht, erhielt sie 1948 ihren heutigen Namen nach dem Elektriker Wilhelm Böse (1883-1944), einem von den Nazis ermordeten Antifaschisten.
Die Ereignisse am 09. November 1989
Während der Dauer der Teilung Berlins befand sich auf der Bösebrücke eine Passierstelle, die kontrollierte Übergänge zwischen dem Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg und dem westlichen Wedding ermöglichte. Am 9. November 1989 geschah, im Anschluss an die Pressekonferenz, in der Günter Schabowski die sofortige Reisefreiheit der Bürger der DDR verkündete, das bis dahin Undenkbare. Gegen 22.30 Uhr öffneten die DDR-Grenzer die Schranke, die die Bösebrücke teilte. Die Mauer wurde durchlässig. Noch in der Nacht strömten tausende Menschen in den Westteil der Stadt und kehrten voller neuer Eindrücke zurück. An die Ereignisse erinnert eine Gedenktafel.
Südlich der Bösebrücke sind an der Norwegerstraße Teile der Hinterlandmauer erhalten, im Norden reicht das erhaltene Mauerstück fast bis zur Björnsenstraße.
© Ulrich Werner Grimm