weißensee kunsthochschule berlin
Die weißensee kunsthochschule berlin ist eine staatliche Kunsthochschule des Landes Berlin mit etwa 850 Studierenden, die auf universitärem Niveau in künstlerischen und gestalterischen Fächern ausbildet.
Die Gründung der heutigen weißensee kunsthochschule berlin 1946 geht auf die Initiative von Bauhaus-Künstlern zurück.
Die Weißensee Kunsthochschule Berlinwurde 1946 als »Kunstschule des Nordens« gegründet. Die Gründung war eine private Initiative von Künstlern und Gestaltern, die sich den Ideen des Bauhauses verpflichtet fühlten. Der erste Direktor war der Metallbildhauer Otto Sticht (1901-1973). Die Kunstschule zog in das 1935 errichtete Verwaltungsgebäude (den heutigen rechten Gebäudetrakt) der nach dem Zweiten Weltkrieg enteigneten Trumpf-Schokoladenfabrik. 1947 erhielt die Kunstschule von den sowjetischen Besatzungsbehörden in Deutschland (SMAD) den Status einer staatlichen Hochschule für angewandte Kunst, in der auch Architektur und Bildende Kunst gelehrt werden. Auf diese Fächerverbindung legten die ersten Lehrer besonderen Wert, da sie ein Grundsatz der Ausbildung im früheren Bauhaus war. In dessen Tradition standen auch die Rektoren von 1947 bis 1950 Jan Bontjes van Beek (1899-1969, Keramiker) und von 1950 bis 1952 Mart Stam (1899-1986, Architekt und Designer). Den Erweiterungsbau der Kunsthochschule Berlin entwarf 1955/56 der Bauhaus-Architekt Selman Selmanagic´ (1905-1986, von 1950 bis 1970 Lehrer an der Kunsthochschule Berlin) unter Beteiligung von Peter Flierl, Günther Köhler und Erwin Krause. Der Eingangsbereich wurde mit einem Wandfries von Toni Mau und Reliefs von Jürgen von Woyski gestaltet. Erste Dozenten waren bedeutende Künstler und Gestalter wie Theo Balden, HeinrichDrake, Bernhard Heiliger, Rudi Högner, Arno Mohr, Rudolf Vogenauer. Später wirkten an der Kunsthochschule Berlin unter anderen der Bildhauer Waldemar Grzimek, der Formgestalter Erich John, die Grafiker Werner Klemke und Klaus Wittkugel sowie der Maler Walter Womacka (Rektor von 1968 bis 1988). In den Jahren 1988/89 gab es an der Kunsthochschule Berlin eine starke studentische Opposition gegen die undemokratischen Verhältnisse in der DDR. Viele der Plakate, die bei der großen Demonstration für radikale Reformen in der DDR am 4. November 1989 auf dem Alexanderplatz zu sehen waren, hatten Studierende der Kunsthochschule gestaltet.
Die während der Wende in der DDR 1989/90 begonnene Neugestaltung der Hochschule wurde zwischen 1991 und 1993 erfolgreich fortgeführt. Die Zahl der Studierenden verdoppelte sich. Als Förderverein der Kunsthochschule Berlin wirkt die Mart-Stam-Gesellschaft seit 1994 für die Idee einer Berliner Kunsthochschule, die sich an das Lehrkonzept des Bauhauses anlehnt. Die Gesellschaft führt Kolloquien durch, fördert Projekte und knüpft Kontakte zwischen der Schule, Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung. Seit 1998 vergibt die Gesellschaft alljährlich die Mart-Stam-Förderpreise für die an der Kunsthochschule Berlin entstandenen besten Abschlussarbeiten.
© Ulrich Werner Grimm, Aktualisierung: Stefanie Gronau
Design- und Kunstausbildung in Pankow/Weißensee
Zum besonderen Profil der weißensee kunsthochschule berlin gehört eine einjährige künstlerische und gestalterische Grundlagenausbildung für alle Studienanfänger_innen. Sie bietet einen guten Einstieg in das Hochschulleben und Einblick in alle Angebote. Hier werden grundlegende Techniken und Qualifikationen vermittelt. Die Studierenden schätzen den hohen Standard der Ausstattung mit Werkstätten und Forschungslaboren sowie die intensive begleitende Lehre in Theorie und Geschichte, die von habilitierten Lehrenden vermittelt wird. Mit über 30 Prozent aller Studierenden, die aus dem Ausland kommen, ist der interkulturelle Dialog und Erfahrungsaustausch integraler Bestandteil der Studienzeit. Seit 2011 ist die Kunstvermittlerin und Autorin Leonie Baumann Rektorin der weißensee kunsthochschule berlin.
Ein besonderes Anliegen und Höhepunkt des Studiums an der Kunsthochschule sind die Tagen der offenen Tür. Alljährlich zum Studienjahresabschluss im Juli laden alle Studierenden und Lehrenden die interessierte Öffentlichkeit zum „Rundgang - Tage der offenen Tür ein“ Studenten des ausgehenden Semesters präsentieren dort ihre aktuellen Arbeiten und geben einen Einblick ihres Schaffens.
Einzelne Fachvorträge im Jahresverlauf sind ebenfalls öffentlich – in der Regel bei freiem Eintritt