Pankower Anger
Am Ortskern von Pankow ist noch das für die Mark Brandenburg typische Angerdorf zu erkennen: mit Dorfplatz, um ihn herum führenden Straßen und der Kirche.
Auf dem Pankower Anger, dem Dorfplatz, gab es neben der Kirche einen Friedhof, einen 1870 zugeschütteten Dorfteich und einige Gemeindehäuser, wie zum Beispiel ab 1837 die bis 1911 einzige Gemeindeschule Pankows (1938 abgetragen), das bis 1893 daneben stehende Spritzenhaus der Feuerwehr mit fünf Gefängniszellen und einige um 1906 abgerissene kleinere Gebäude. Um den Anger herum standen die Häuser von Land besitzenden Bauern, Kleinbauern ohne eigenes Land (Kossäten) und Tagelöhnern (Büdner). Bei einem Bombenangriff im November 1943 wurde der Anger getroffen. Das Restaurant Linder und die anderen Bauten waren so zerstört, das sie nach dem Krieg abgerissen werden mussten.
1311 wurde Pankow zum ersten Mal in einer Urkunde erwähnt, 1370 von der Stadt Berlin/Kölln gekauft und 1691 von Kurfürst Friedrich III. erworben. Zugewanderte Hugenotten gründeten 1688 in einem Nachbardorf von Pankow die Kolonie Französisch Buchholz. Im 19. Jahrhundert wandelte sich das Dorf Pankow zu einem Ausflugsort. Wohlhabende Berliner ließen sich für die Sommerfrische Villen errichten, die noch immer das Bild Pankows prägen.
Das frühere Dorf Pankow ist heute einer von 13 Stadtteilen des Stadtbezirks Pankow von Berlin und gibt dem Bezirk seinen Namen. Der Name Pankow leitet sich ab von der Panke (westslawisch „Fluss mit Strudeln“). Das Angerdorf Pankow war 1920 nach Berlin eingemeindet worden und bildete zusammen mit den anderen Landgemeinden und Gutsbezirken Blankenburg, Blankenfelde, Buch, Französisch Buchholz, Heinersdorf, Karow, Niederschönhausen und Rosenthal sowie den Kolonien Wilhelmsruh/Schönholz den selbstständigen Stadtbezirk Pankow. 2001 wurde der Stadtbezirk Pankow mit den Stadtbezirken Prenzlauer Berg und Weißensee zu einem Großbezirk Pankow vereinigt, zu dem auch der Stadtteil Stadtrandsiedlung Malchow gehört. Mit 400 000 Menschen ist Pankow der einwohnerreichste Stadtbezirk der Bundeshauptstadt. Mit einer Fläche von rund 10 000 Hektar rangiert er auf Platz zwei.
© Ulrich Werner Grimm