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Prenzlauer Tor
Prenzlauer Tor © tic / Nana Loeber

Prenzlauer Tor

Es war eines von 18 Stadttoren in der Berliner Stadtmauer und stand an der heutigen Torstraße/Ecke Prenzlauer Allee. Die vier Meter hohe Stadtmauer wurde um 1735 als Zollgrenze errichtet. Stadtmauer und Stadttore wurden 1869 abgetragen.

Eine Landstraße führte vom Tor zur Stadt Prenzlau, nach der das Tor bezeichnet war. Die Anhöhe vor dem Tor hieß zuerst Windmühlenberg, weil hier bis 1870 viele Windmühlen standen, und wurde später Prenzlauer Berg genannt. Der weite Blick auf Berlin und in das Spreetal lockte viele Ausflügler vor die nördlichen Stadttore. 1835 errichtete Theodor Würst auf dem Windmühlenberg ein Gartenlokal. Die Grundwasserqualität und Möglichkeiten zur Errichtung von Lager- und Gärkellern machten die Gegend ab 1840 zum größten Brauereistandort Berlins. 1865 gründete die Brauerei- und Grundbesitzerfamilie Bötzow auf dem Windmühlenberg einen Brauerei-Ausschank, der 1884 zu einem Gartenlokal mit 5000 Plätzen erweitert wurde. Auf dem Gelände der Brauerei (Saarbrücker Straße/Ecke Prenzlauer Allee) baute sich die Familie Bötzow eine prunkvolle Villa, die bei den Berlinern „Schloss des Nordens“ hieß. Seit 2013 realisiert der heutige Eigentümer von Bötzow Berlin, das Unternehmen Otto Bock, hier ein aufwendiges Sanierungskonzept.1906 errichtete die Berliner Lebensmittelfirma Aschinger AG an der Prenzlauer Allee/Ecke Saarbrücker Straße ihren Firmensitz. Bis 1990 VEB Backkombinat Berlin, arbeiten in der BACKFABRIK seit 2002 moderne Dienstleistungs-, Kreativ- und Technologieunternehmen. Das Kaufhaus Jonas (Torstraße/Ecke Prenzlauer Allee) wurde 1928/29 errichtet. Der mit Naturstein verkleidete achtgeschossige Stahlskelettbau steht in der Architekturtradition des Bauhauses Dessau. 1939 wurde das Kaufhaus von den Nazis „arisiert“, von 1942 bis Kriegsende von der NS-Jugendorganisation Hitlerjugend und ab 1946 von der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) genutzt. Bis 1956 befand sich hier der Sitz des SED-Parteivorstandes, dann das SED-Institut für Marxismus-Leninismus (IML). Von 1990 bis 1995 waren in dem Haus Bestände von DDR-Archiven untergebracht, die heute zu einer Stiftung beim Bundesarchiv gehören. 2010 eröffnete das Soho House Berlin als Standort eines luxuriösen internationalen Club-Konzeptes seinen Betrieb in dem Gebäude.

© Ulrich Werner Grimm, Aktualisierung: Stefanie Gronau

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