Mauerpark
Die Anlage liegt auf Gelände der ehemaligen Berliner Mauer, der DDR-Grenzanlage zum Westteil Berlins, die die Stadt von 1961 bis 1989 in zwei Hälften teilte. Im Bereich des Parks trennte sie die Stadtbezirke Prenzlauer Berg und Wedding.
Eine Reihe von Betonplomben auf dem Fußweg des Mauerparks markiert den Verlauf der Vorderlandmauer der ehemaligen Grenzanlage. Auf dem Hang des Mauerparks ist in einer Länge von etwa 100 Metern die so genannte Hinterlandmauer erhalten geblieben. Das Gelände des Mauerparks war bis zum 19. Jahrhundert vorstädtisches Ackerland. Ab 1825 nutzte ein Garde-Regiment der preußischen Armee das Areal am Verlorenen Weg (seit 1862 Schwedter Straße) als Exerzierplatz. Im Volksmund hieß der Platz „Exer“. Der an der Schwedter Straße/Ecke Bernauer Straße 1872 errichtete Eberswalder Güterbahnhof der Nordbahn war bis Ende der 1970er Jahre in Betrieb. Am Nordende des Mauerparks steht an der Bornholmer Straße die Bösebrücke. Hier wurde am 9. November 1989 auf Druck der versammelten Menschenmenge der erste Grenzübergang in der Berliner Mauer geöffnet. Zehntausende DDR-Bürgerinnen und DDR-Bürger überquerten in dieser Nacht die Staats- und Systemgrenze zu West-Berlin. Zum Gedenken an die Maueröffnung wurde unterhalb der Bösebrücke ein Hain aus Kirschbäumen gepflanzt. Die Grenzanlage wurde 1990 abgerissen. Der Runde Tisch Prenzlauer Berg beschloss, auf dem Mauergelände eine Freifläche zu erhalten. Sie wurde 1994 nach einem Entwurf des Landschaftsarchitekten Gustav Lange als Grünanlage angelegt, um die Bezirke Prenzlauer Berg und Wedding wieder zu verbinden.
Der vom Land Berlin und durch Spenden finanzierte Mauerpark wurde mit weiträumigen Hang- und Rasenflächen gestaltet. Mit den säulenförmigen Bäumen und Obstgehölzen soll die Grünanlage an eine toskanische Landschaft erinnern. An der Eberswalder Straße/Ecke Bernauer Straße befand sich hinter der Mauer auf West-Berliner Seite eine Aussichtsplattform. Sie war ein Ausflugsziel für Touristen und West-Berliner sowie ein Ort der Information, der Demonstrationen und der Begegnungen. Einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer wurde in der Nacht vom 10. zum 11. November 1989 auch an dieser Stelle die Mauer geöffnet und ein zusätzlicher Grenzübergang eingerichtet. Am Gedenkensemble Berliner Mauer an der Bernauer Straße 111 (zwischen Hussiten- und Gartenstraße) kann der Besucher von der Plattform eines Dokumentationszentrums von oben auf eine Gedenkstätte blicken. Vom Mauerpark bis zum Nordbahn-Gelände wird weiträumig an die Teilung der Stadt durch die Berliner Mauer erinnert.2018 begann die Konstruktion eines unterirdischen Stauraumkanals auf dem Mauerpark Areal.
© Ulrich Werner Grimm, Aktualisierung: Stefanie Gronau