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Ansicht Straße / Komponistenviertel
Komponistenviertel © tic / Alexander Blankenburg

Komponistenviertel

Die Bezeichnung des in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandenen Wohnviertels leitet sich ab von den Namen, die die Straßen tragen.

Nach 1870 begann an der heutigen Berliner Allee in der damals noch nicht zu Berlin gehörenden Gemeinde Weißensee ein umfangreicher Wohnungsbau. Der Berliner Alexanderplatz ist nur sechs Kilometer entfernt, die günstige Lage zu Berlin machte das Bauen profitabel. Der Unternehmer Ernst Gäbler (1812-1876) gründete eine „Baugesellschaft für Mittelwohnungen“ und ließ ab 1872 südlich der Königschaussee (Berliner Allee) zwischen Antonplatz und Lichtenberger Straße (Indira-Gandhi-Straße) ein Wohnviertel errichten. Die Straßen wurden nach französischen Landschaften und Orten benannt, die den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 verherrlichten. Das Wohnquartier hieß darum zuerst Französisches Viertel. 1951 erhielten diese Straßen die Namen der Komponisten Bizet, Borodin, Gounod, Mahler, Meyerbeer, Puccini, Rossini und Smetana. Das Viertel wurde von nun an Komponistenviertel genannt. 1962 kam die Chopinstraße, 1998 der Arnold-Schönberg-Platz hinzu. Ausnahmen in der Bezeichnung bilden die nach Herbert Baum (1912-1942, ermordeter jüdischer antifaschistischer Widerstandskämpfer) und Otto Brahm (1856-1912, jüdischer Berliner Literaturhistoriker, Kritiker und Leiter des Deutschen Theaters) benannten Straßen sowie der nach Markus Reich (1844-1911, jüdischer Berliner Pädagoge) benannte Platz. 1880 weihte die Berliner Jüdische Gemeinde an der Lothringenstraße (Herbert-Baum-Straße) südlich des Französischen Viertels (Komponistenviertel) ihren neuen Jüdischen Friedhof Weißensee ein.

© Ulrich Werner Grimm

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