Jüdischer Friedhof Prenzlauer Berg
Die langen Trauerzüge auf der Schönhauser Allee wurden vom preußischen König bei seinen Fahrten zum Schloss Schönhausen später als Belästigung empfunden, so dass die Gemeinde auf den Hintereingang verwiesen wurde. Ihr Weg an der östlichen Friedhofsmauer wurde „Judengang“ genannt.
Bis 1880 wurden hier 22500 Einzelgräber und 750 Erbbegräbnisse errichtet. Neben traditionellen jüdischen Gräbern finden sich hier repräsentative Familiengrabstätten, die von Bedeutung und Wohlstand zeugen. Hier ruhen auch viele Prominente aus Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft - unter anderem der Opernkomponist Giacomo Meyerbeer (1864), der Verleger Leopold Ullstein (1899), Bismarcks Bankier und erster preußischer Jude im Adelsstand, Gerson von Bleichröder (1893). Bestattet wurde hier der impressionistische Maler Max Liebermann (1935), der als Präsident der Preußischen Akademie der Künste 1933 von den Nazis abgesetzt und geächtet wurde. Beisetzungen fanden auch während des II. Weltkriegs statt, der dem Friedhof große Zerstörungen brachte.
Das rechts an den Friedhof angrenzende Gebäude ist das Jüdische Altenheim, das 1880 der jüdischen Gemeinde gestiftet wurde. 1946 zog in das Gebäude die Polizei ein. Die beiden Häuser rechts neben der Polizeidirektion waren die ersten besetzten Häuser Ost-Berlins im Herbst 1989.
Das Altenheim wurde 1941 von den Nazis geschlossen, seine Bewohner und Pflegekräfte in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Das gleiche Schicksal erlitten die Kinder und Erzieher der „Baruch-Auerbachschen Waisen- und Erziehungsanstalten für jüdische Knaben und Mädchen“, die 1942 geschlossen wurden. Das Haus befand sich gegenüber auf der Schönhauser Allee 62 und wurde nach dem II. Weltkrieg abgerissen.
© Ulrich Werner Grimm
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