Groterjan-Brauerei
Die ehemalige Malzbier-Brauerei Groterjan zwischen Cantianstraße und Schönhauser Allee entlang der Milastraße war einst ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner und ihrer Gäste.
Brauer Christoph Groterjan (gestorben 1909) erwarb 1897 ein weitgehend unbebautes Gelände an der Schönhauser Allee 129/130 in der Nähe des alten „Exer“, auf dem er Brauereigebäude und einen Biergarten errichten ließ. Von 1905 bis 1907 entstanden ein prachtvolles Wohn- und Verwaltungsgebäude (Milastraße 2) und ein Saalbau sowie ein großer Biergarten mit einem Musikpavillon: die „Villa Groterjan“ mit 1500 Biergartenplätzen, einem 500 Quadratmeter großen Gastraum, einer Kegelbahn und einem typischen Berliner Festsaal. Bereits 1908 war der Restaurationsbetrieb zahlungsunfähig und wurde verkauft. Auf dem parzellierten Brauereigrundstück baute man drei Mietshäuser. Die Brauerei zog 1914 in den Wedding um. Das Gelände nutzte in den folgenden Jahren eine Schokoladen-, dann eine Brotfabrik und schließlich die Mila-Fahrschule. Im ehemaligen Saalbau eröffnete 1927 das Filmtheater „Mila-Lichtspiele“, das 1963 schloss und ab 1966 dem Theater „Volksbühne“ als Probenraum dient. Seit 1977 steht der alte Saalbau unter Denkmalschutz. Die Gaststättenräume Milastraße 2 baute man 1936 zu Wohnungen um, das Gebäude wurde ab 1948 für Bürozwecke genutzt. In den 1990er Jahren wurden der alte Brauhof saniert (Milastraße 4), Haus Milastraße 2 modernisiert und mehrere Gaststätten eröffnet. Auch ohne einstige Biergartenidylle ist das Bauensemble an der Schönhauser Allee, dem Boulevard des Berliner Ostens, sehenswert und lädt zum Schauen und Verweilen ein.
© Ulrich Werner Grimm