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Brosepark
Brosepark © tic

Brosepark

Das um 1220 gegründete Angerdorf Niederschönhausen wurde 1375 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Von der einstigen Dorfanlage entlang der heutigen Dietzgenstraße ist nichts mehr erhalten. Der Brosepark an der Dietzgenstraße ist seit 1920 für die Öffentlichkeit zugänglich.

1764 war hier für den Pankower Küster Johann Gottfried Palm ein kleines Haus als Alterssitz gebaut worden. Ab 1789 erweiterte der Berliner Bankier Christoph Christian Engel das Palmsche Anwesen zu seinem Sommersitz. Er kaufte Land hinzu, errichtete nördlich des Küsterhauses ein größeres Wohnhaus, von dem heute nur noch die Treppe auf der Parkseite erhalten ist. Der vier Hektar große Park (Josef Dietzgen, 1828-1888, Publizist und Philosoph)  ist nach der Berliner Bankiersfamilie Brose benannt. Christian Wilhelm Brose (1781-1870) erwarb das Anwesen 1818. Er ließ das Häuserensemble nach Anregungen des mit ihm befreundeten Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) umgestalten, vergrößerte den Garten und legte einen Landschaftspark an. Der gesellige Bankier Brose empfing auf seinem Sommersitz Politiker, Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler, wie die Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777-1857) und August Kiss (1802-1865), den Schriftsteller Ludwig Tieck (1773-1853), den Maler Franz Krüger (1797-1857), den Kaufmann und Kommunalpolitiker Carl Knoblauch (1793-1859) sowie den preußischen Gewerbepolitiker Peter Christian Wilhelm Beuth (1781-1853), nach dem seit 1897 die Straße benannt ist, die den Brosepark im Norden begrenzt. Hier steht das »Schweizer Haus« (Dietzgenstraße 56), das seine Namen nach der ursprünglichen Holzverkleidung im Schweizer Stil erhielt. Die Bankiersfamilie Brose hatte das Haus dem Begründer (1821) der Berliner Gewerbeschule als Sommerhaus überlassen. Beuth ließ das Gebäude nach Entwürfen Schinkels umbauen und bewohnte es bis zu seinem Tode. Broses Nachkommen verkauften den Park 1919 der Gemeinde Niederschönhausen. Von dem Häuserensemble überstand den Zweiten Weltkrieg nur das Küster-Palm-Haus, das 1988 baupolizeilich gesperrt und abgetragen wurde. 1993/94 wurde das Küster-Palm-Haus (heute: Brosehaus, Dietzgenstraße 42) mit Sponsorengeldern und mit Unterstützung des Berliner Senats rekonstruiert. Seitdem hat der »Freundeskreis der Chronik Pankow e. V.« das Nutzungsrecht an dem denkmalgeschützten Haus. Der Verein widmet sich vor allem der Heimatgeschichte. Sein jetziges Aussehen erhielt der Brosepark in den Jahren 1985 bis 1987. Ein Spaziergang im Park lohnt sich zu jeder Jahreszeit. 298 Bäume sind als erhaltenswert eingestuft, eine Flusszeder wurde zum Naturdenkmal erklärt. Daneben finden wir eine Reihe Pflanzen, die im Berliner Stadtgebiet selten anzutreffen sind.
Die seit 1976 am Parkeingang stehende Bronzeplastik »Mutter und Kind« (1911) schuf Reinhold Felderhoff. Dem Park gegenüber (Dietzgenstraße 51/53) steht das zwischen 1980 und 1985 sanierte Denkmalensemble mit dem »Holländerhaus«. Bereits 1802 hatte hier die Bankiersfamilie Fetschow ein Grundstück an der früheren Dorfstraße erworben, auf dem sie 1816 ein einstöckiges Haus bauen ließ. 1851 übernahm das Gebäude der Fabrikant und Kunstschlossermeister Carl Friedrich August Hauschild aus Berlin, der es zu dem »Holländerhaus « aufstockte. Im zweiten Obergeschoß ließ er einen »Rittersaal« mit bemalter Holzbalkendecke und Wandtäfelung einbauen und zur Platanenstraße einen reich verzierten Balkon anfügen. Hinter dem Nordgraben an der westlichen Seite der Blankenfelder Chaussee (nördliche Verlängerung der Dietzgenstraße) befindet sich die Botanische Anlage Pankow. Einst als Rieselfelder, ab1909 als Schulgarten und ab 1952 als Zentralstation Junge Naturforscher genutzt, wird das Gelände seit 1977 von der Humboldt-Universität zu Berlin betreut und ist seit 1994 Gartendenkmal und seit 1995 öffentliche Parkanlage.

© Ulrich Werner Grimm

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