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Weißer See
Weißer See © tic / Friedel Kantaut

Weißer See

Der zehn Meter tiefe See ist ein Bade- und Erholungsgewässer. An seinem Ostufer gründeten Fischer und Jäger im frühen 13. Jahrhundert das Straßendorf Weißensee.

Von Ufer zu Ufer dehnt sich der Weiße See in der Ost-West-Richtung 305 Meter, in der Nord-Süd-Richtung 350 Meter aus. Der 1,3 Kilometer lange Rundweg um den 8400 Quadratmeter großen See führt zu mancher Sehenswürdigkeit, wie dem 1912 auf Holzpfählen errichteten und 1980 als Strand mit Ostseesand aufgefüllten Seebad, dem Rosengarten mit einer Sonnenuhr aus Blumen, der 1957 entstandenen Freilichtbühne, dem Tiergehege mit Damwild, der Aussichtsplattform „Seebrücke“ mit zwei Triton-Skulpturen (Bildhauer: Hans Schellhorn, 1912), dem 1967 erneuerten und 2005 sanierten Restaurant „Milchhäuschen“ mit seiner attraktiven Seeterrasse und der Bootsausleihstation. Die seit 1969 sprudelnde schwimmende Fontäne ist ein Wahrzeichen Weißensees.
 
Zur Geschichte des 21 Hektar großen Volksparks am Weißen See mit seinen teilweise 150 Jahre alten Bäumen und den reizvollen Blumenrabatten:
In dem 1313 erstmals urkundlich erwähnten Dorf entstand ein Rittergut, dessen Besitzer bis zum 19. Jahrhundert oft wechselten und das mehrfach geteilt wurde. 1821 erwarb das Gut Johann Heinrich Leberecht Pistorius (1777-1858), der hier mit selbst angebauten Kartoffeln den von ihm erfundenen Alkoholbrennapparat erprobte. Nach dem Branntweinproduzenten und Kommunalpolitiker ist die Pistoriusstraße am Gemeinde-Forum benannt. Dessen Neffe, Regierungsrat Dr. Friedrich Wilhelm Lüdersdorff, ließ 1859 einen Landschaftspark anlegen und ein im Volksmund als Schloss Weißensee bezeichnetes repräsentatives Herrenhaus errichten, das ab 1874 gastronomisch genutzt wurde. Seit 1877 war es vom sechs Kilometer entfernten Alexanderplatz aus direkt mit der Pferdebahn (Vorläuferin der Straßenbahn) zu erreichen. 1885 baute der Gastwirt und Brauer Rudolf Sternecker Park und Schloss zum Restaurationsbetrieb „Welt-Etablissement Schloss Weißensee“ aus. Vorbild des bei den Berlinern beliebten Parks mit seinen vielen Vergnügungsmöglichkeiten war das Kopenhagener Tivoli. Auf dem Gelände des Grundstücks der heutigen Berliner Allee 121-125 eröffnete Rudolf Sternecker 1887 seine eigene Brauerei „Zum Sternecker“, die erste Industrieanlage in Weißensee, die er 1892 an den Brauer Gustav Enders („Enders Bräu“) weiterverkaufte. Die Brauerei produzierte bis in die 1920er-Jahre und steht heute unter Denkmalschutz. Das ehemalige Restaurant mit Bierausschank, Ballsaal und Kegelbahn (heute Berliner Allee 125) am Eingang von Sterneckers Vergnügungspark warab 1946 kommunales „Volkshaus“ und heißt seit 1983 Kulturhaus „Peter Edel“). 1897 meldete Rudolf Sternecker Konkurs an. Andere, rasch wechselnde Betreiber führten das „Welt-Etablissement Schloss Weißensee“ weiter. 1908 kaufte die wohlhabende Gemeinde Weißensee das Schloss, den Schlosspark und die Seepromenade und errichtete rund um den Weißen See einen zusammenhängenden Volks- und Bürgerpark mit Gemeindebadeanstalt, Spielplätzen und Liegewiese mit Planschbecken. Im Ersten Weltkrieg wurden Gelände und Schloss als Kriegsgarnison genutzt. Im Februar 1919 zündeten die abziehenden Soldaten ihre Strohsäcke an und entfachten dabei einen Brand, bei dem das Schloss Weißensee zerstört wurde. Übrig blieb nur eine hoch gelegene, heute mit Bäumen bepflanzte Freifläche, die einstige Terrasse des Schlosses (zu erreichen: geradeaus Richtung See über Parkweg gegenüber der Lindenallee).
 
Ökologischer Schutz des Weißen Sees:
In den See dürfen keine Abwässer eingeleitet werden. Eine Belüftungsanlage und zwei Brunnen, die Grundwasser in den See einspeisen, dienen der Erhaltung der Wasserqualität.

© Ulrich Werner Grimm

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