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Wasserturm
Wasserturm © tic / Friedel Kantaut

Wasserturm

Er gilt als Wahrzeichen des Stadtteils Prenzlauer Berg. Von den Berlinern wird der massige 30 Meter hohe Turm „Dicker Herrmann“ genannt.

Das Bauensemble mit Wasserturm, Tiefbehälter, Steigrohrturm, Maschinenhaus und Schwimmerhäuschen ist ein bedeutendes Industrie-Denkmal der Stadt Berlin. In den Sommermonaten werden der große und der kleine Wasserspeicher kulturell genutzt.
1856 baute der englische Ingenieur Henry Gill vor dem Stralauer Tor das erste Berliner Wasserwerk. Ergänzend zum Wasserwerk errichtete er auf dem Windmühlenberg vor dem Prenzlauer Tor einen offenen Tiefbehälter für Reinwasser und einen Steigrohrturm. Immer neue Häuser und Wohnviertel entstanden. Es wurde mehr Wasser verbraucht. Der Wasserdruck reichte nicht mehr aus. Darum errichtete die Stadt Berlin 1875 wenige Meter von der alten Anlage entfernt einen neuen Wasserturm und zwei Maschinenhäuser. Der runde Wasserturm mit Werkswohnungen in sechs Stockwerken und einem darüber liegenden Hochbehälter für 1200 Kubikmeter gereinigtes Grundwasser entwarf Wilhelm Vollhering. Der neue Turm und die alte Anlage versorgten das gesamte nördliche Stadtgebiet Berlins mit Wasser. Die Maschinenanlagen und der alte Steigrohrturm wurden 1914 stillgelegt. Der Hochbehälter des neuen Wasserturms blieb bis 1952 in Betrieb. Das Gelände um den Turm wurde 1916 nach Plänen des städtischen Gartendirektors Albert Broerson gestaltet. 1935 setzte Gartendirektor Paul Mittelstädt die Ausgestaltung fort. Die Sanierung des Geländes berücksichtigte beide Planungen. Im Kessel- und Maschinenhaus richteten Ende Januar 1933 SA-Truppen eines der ersten Konzentrationslager ein. Antifaschisten wurden gefoltert und ermordet. Ein Denkzeichen erinnert heute daran.

© Ulrich Werner Grimm

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