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Blick auf einen der Karower Teiche bei bewölktem Himmel
© tic / Jeremy Bartels

Die Karower Teiche

Ah schön, die Karower Teiche. Hier soll es Freilandrinder und Wasserbüffel geben, die finde ich ja richtig cool. Letztens haben wir im Geo Leistungskurs auch über alternative Weidebewirtschaftung mit Wasserbüffeln geredet. Vor allem für die Pflege von Feuchtgebieten eignen sich die Tiere sehr gut. Während andere Tiere im Sumpf versinken würden, können die Wasserbüffel sich aufgrund ihrer breiten Klauen gut auf sumpfigem Land fortbewegen. Auch ihr Verdauungssystem ist an die Vegetation angepasst. Sie ernähren sie zum Großteil von Schilf, Schwaden, Binsen, Rohrkolben, Knöterich etc. und können es noch ein wenig besser verwerten als Rinder. Außerdem schaffen sie neue Lebensräume für Amphibien und Insekten, indem sie sich in kleineren Gewässern suhlen und sie somit vergrößern. Und das bietet wiederum Vögeln ein Nahrungshabitat. Ach das finde ich Klasse, der Trend geht ja auch langsam wieder dahin, trockengelegte Moore wieder zu vernässen.
Mensch du bist ja richtig begeistert Karl! Einen kleinen Fakt kann ich da noch einstreuen. Ich habe nämlich mal gelesen, dass die Wasserbüffel hier in Deutschland zur Zeit des Mittelalters als Haustiere gehalten wurden. Das bot sich wohl aufgrund der weitreichenden sumpfigen Landschaft an. Ich muss dich aber auch gleich enttäuschen, die Büffel findet man nämlich nur im angrenzenden Naturschutzgebiet Hobrechtsfelde, da kommen wir heute leider nicht vorbei. 
Ja, das habe ich befürchtet. Dafür gibt es hier bei den Karower Teichen Freilandrinder, beziehungsweise englische Parkrinder, die ziemlich genau die gleiche Funktion wie die Wasserbüffel erfüllen. Die Rinder sind außerdem dazu da, die weitläufigen Flächen um die Teiche offenhalten, das Gelände soll ja nicht zuwachsen. Das schafft auch Lebensraum für neue Arten, die sich hier dadurch ansiedeln können. Zur Flora und Fauna steht bestimmt noch was Interessantes auf den Infotafeln des Naturschutzgebietes, da müssen wir nachher nochmal vorbeigehen! 

  • Ist gebongt. Vorher habe ich aber noch eine kleine Quizfrage an euch. Welche der folgenden Aussagen ist falsch? (a) Die Karower Teiche befinden sich in Berlin-Karow (b) Die Karower Teiche bestehen aus 4 Teichen (c) Die Karower Teiche liegen im Naherholungsgebiet „Berliner Barnim“ 

Tatsächlich ist Antwort a falsch.
Hä, was? Ich dachte a) wäre richtig gewesen und c) falsch. Ich weiß nämlich, dass die Karower Teiche aus 4 Teichen bestehen. Es gibt den Ententeich, den Inselteich, den Schilfteich und den Weidenteich. An allen Teichen befinden sich auch Aussichtsplattformen, von denen man auf die Teiche schauen kann. Aber wieso ist es falsch, dass die Karower Teiche in Karow liegen? Die heißen ja schließlich schon Karower Teiche, wieso sollten sie sonst so heißen? Und der Landkreis Barnim geht doch erst in Brandenburg los. 
Die Karower Teiche heißen wohl nur so, weil sie östlich an den Ortsteil Karow angrenzen, da bist du in die Fallen getappt. Und es ist richtig, dass der Landkreis Barnim vor der Landesgrenze beginnt, aber hinter dem Berliner Urstromtal beginnt ja die gleichnamige Hochfläche, der Barnim. Das merkt man auch, wenn man vom Alex kommt und die Prenzlauer Allee hochfährt, das ist schon ein ganz schöner Anstieg, vor allem wenn man den mit Fahrrad hochstrampelt. Der Naturpark Barnim, zu dem die Karower Teiche gehören ist auch das einzige länderübergreifende Großschutzgebiet von Berlin und Brandenburg. Wenn ich mich richtig erinnere, befinden sich rund 5% der Fläche auf Berliner Boden und das ausschließlich hier im nördlichen Stadtbezirk Pankow. 
Ich habe mich im Vorfeld mal zur Entstehung der Karower Teiche belesen. Die Teiche sind wohl nur einen guten Meter tief. Hier entstanden wohl nach der letzten Kaltzeit vor 12.000 Jahren Schmelzwasserrinnen. Nach deren Versandung wurden aus ihnen Niedermoore, die am Ende des 19. Jahrhunderts für den Torfabbau genutzt wurden, allerdings nur die westlichen Teiche. Der Ententeich und der Schilfteich, die die östlichen Teiche bilden wurden erst später als Fischteiche angelegt. Das fand allerdings ein schnelles Ende, da die Anlage nach der Gründung der Berliner Rieselfelder zur Abwasserverrieselung genutzt wurden und die Gewässer daher so stark nährstoffbelastet waren, dass die Fischzucht bereits in den 1920ern beendet werden musste. Die Verrieselung bedeutete also aus finanzieller Sicht die günstigste Form der Abwasserentsorgung, die Natur litt darunter jedoch sehr. Das wurde auch nicht besser, als die Rieselfelder in den 1980ern aufgegeben wurden, einige Teiche fielen nämlich trocken, das Gebiet glich damals einer Savannenlandschaft. Seitdem wurde allerdings wieder viel aufgeforstet und Mitte der 90er steht das Gebiet unter Naturschutz. Ein Glück, denn so können wir uns daran erfreuen! Es gibt hier übrigens auch eine Infotafel zu dem Gebiet, die wir euch noch zeigen können. Kommt mal mit!