Majakowskiring
Die Bürgervillen an der früheren Viktoria- und Kronprinzenstraße wurden 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht für ihre Offiziere und aus der Emigration zurückgekehrte Persönlichkeiten beschlagnahmt und zwangsgeräumt.
Die beiden Ringstraßen erhielten 1950 den Namen des russischen Dichters Wladimir Majakowski (1893-1930). Das nur mit Sondergenehmigung zugängliche Sperrgebiet wurde aus dem Russischen übersetzt auch „Städtchen“ genannt. Nach der DDR-Gründung 1949 residierten in dem eingezäunten und später ummauerten bewachten Wohnviertel hohe Funktionäre der SED und der DDR-Staatsführung. So bewohnte die Villa Nr. 28 (1975 abgerissen) SED-Generalsekretär Walter Ulbricht (1893-1973). Seine Ehefrau Lotte Ulbricht (1903-2002) zog nach dem Tod ihres Mannes 1973 in das Haus Nr. 12. Im Haus Nr. 29 wohnte DDR-Präsident Wilhelm Pieck, in Nr. 34 der Dichter und Kulturminister Johannes R. Becher (1891-1958), in Nr. 46/48 der erste Ministerpräsident Otto Grotewohl (1894-1964) und in Nr. 58 zeitweilig SED-Politbüromitglied Erich Honecker (1912-1994). In der Homeyerstrasse 13 lebte der Schriftsteller und Präsident der DDR-Akademie der Künste Arnold Zweig (1887-1968). Der Autor Hans Fallada (1893-1947) wohnte in dem 1994 nach ihm benannten Rudolf-Dietzen-Weg 19, der davor Majakowskiweg, Eisenmengerweg bzw. Prinz-Heinrich-Straße hieß. 1960 verlegte die SED-Führung ihren Wohnsitz in die Waldsiedlung bei Wandlitz nördlich von Berlin.
© Ulrich Werner Grimm