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Max-Schmeling-Halle, Prenzlauer Berg
Max-Schmeling-Halle, Prenzlauer Berg © Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH

Sportgeschichte in Pankow

Sportgeschichte(n): Ein Rundgang durch die sportliche Vergangenheit und Gegenwart

Sport und Sportstätten sind seit dem späten 19. Jahrhundert fest in der Geschichte von Pankow verwurzelt. Von den ersten Fußballclubs in den 1890er Jahren über historische Großveranstaltungen im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, der ehemaligen Radrennbahn Weißensee oder der Werner-Seelenbinder-Halle bis hin zu international bekannten Sportereignissenund SportlerInnen von heute – die sportliche Geschichte des Bezirks ist reich an Höhepunkten und bedeutenden Persönlichkeiten.

Der Tourismusverein Pankow möchte diese faszinierende Sportgeschichte für sportinteressierte BesucherInnen und EinwohnerInnen lebendig werden lassen.

Neben den historischen und modernen Sport-Orten werden auch berühmte Sportpersönlichkeiten des Bezirks vorgestellt. Der Bogen wird auch zu aktuellen Sportstars gespannt. Die Broschüre zeigt auch die Sportangebote und die zahlreichen Möglichkeiten für die BewohnerInnen des Bezirks. Frei zugängliche, öffentliche Sportplätze sind Teil der Übersichtskarten.

Erleben Sie die reiche Sportgeschichte Pankows und entdecken Sie die vielfältigen Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden!

Broschüre: PANKOWER SPORT GESCHICHTEN - Sportgeschichte(n) von Pankow: Ein Rundgang durch die sportliche Vergangenheit und Gegenwart - Download als PDF-Datei

ORTE DER SPORTGESCHICHTE

 1. Velodrom
Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin

Velodrom, Prenzlauer Berg
Velodrom, Prenzlauer Berg © Sebastian Greuner

Das Velodrom wurde – ebenso wie die Max-Schmeling-Halle und die Schwimm- und Sprunghallen im Europapark (SSE) - als Teil der Berliner Bewerbung für die Olympischen Spiele 2000 geplant. Obwohl Sydney den Zuschlag erhielt, wurden sie als Mehrzweckarenen konzipiert. Das Velodrom eröffnete 1997 mit dem Eröffnungstag des 86. Berliner Sechstagerennen und bietet Platz für 12.000 Besucher. Es ist durch seine kreisrunde Form, die einzigartige Stahldachkonstruktion und die unterirdische Einbettung gekennzeichnet. Seit der Eröffnung ist es das Zentrum des Berliner Radsports.

Das Sechstagerennen begann 1909 in Berlin und wird seit 1997 im Velodrom ausgetragen. Seit dem Winter 2016/17 ist das Berliner Sechstagerennen Teil der Six Day Series. Die Berliner „Sixdays“ hatten ihren Auftakt in den „Goldenen Zwanzigern“. Sie waren nicht nur sportliches, sondern auch gesellschaftliches Ereignis. Bekannte Künstler und spätere auch Sportprominenz, darunter erfolgreiche Boxer wie Max Schmeling, Bubi Scholz oder Wladimir Klitschko – ließen sich diese Gelegenheit für einen Auftritt in der Öffentlichkeit nicht entgehen und gaben auch den Startschuss ab.

Das Velodrom ist jedoch nicht nur eine Radrennbahn, sondern auch eine der größten Veranstaltungshallen Berlins. Berühmte Künstler:innen wie Madonna, Muse, und Rihanna haben bereits auf der Bühne des Velodroms
gestanden.

2. Ehemalige Werner-Seelenbinder-Halle
Paul-Heyse-Straße 26, 10407 Berlin

Ehemalige Werner-Seelenbinder-Halle
Ehemalige Werner-Seelenbinder-Halle © ddrbildarchiv.de / K. Morgenstern

Die Werner-Seelenbinder-Halle, 1950 in Ost-Berlin errichtet, war eine bedeutende Sport- und Veranstaltungshalle der DDR. Ursprünglich als Fleischgroßmarkthalle gebaut, wurde sie zur Veranstaltungshalle umgebaut und 1950 eröffnet. Die Halle befand sich in der Paul-Heyse-Straße 26 in Prenzlauer Berg und wurde 1992 abgerissen. Auf dem Gelände stehen heute das Velodrom und die Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark. Die Halle war Austragungsort zahlreicher Wettbewerbe, darunter die Hallenhandball-Weltmeisterschaften, Boxkämpfe, Gewichtheberturniere, Volleyballspiele, Eiskunstlauf- und Eishockeyturniere sowie Radrennen. Eine 171 Meter lange Radrennbahn wurde 1966/67 eingebaut und jährlich von Dezember bis Februar für Winterbahnrennen genutzt. Die Halle diente auch als Trainingsstätte des TSC Berlin mit Eisschnelllauf-Kurzbahn und Eishockeyfläche. Neben sportlichen Veranstaltungen fanden hier auch Konzerte statt. Zu den prominenten Künstlern gehörten Peter Maffay, Solomon Burke, James Brown und Kool & the Gang. Nach der Wiedervereinigung blieb die Halle ein wichtiger Veranstaltungsort. 1992 wurde sie im Zuge der Berliner Olympia-Planungen abgerissen, um Platz für neue Sportstätten zu schaffen.

3. DTSB – Deutscher Turn- und Sportbund der DDR
Storkower Straße 120, 10407 Berlin

DTSB – Deutscher Turn- und Sportbund der DDR
DTSB – Deutscher Turn- und Sportbund der DDR © Sportstadt Berlin im Kalten Krieg

Der Deutsche Turn- und Sportbund (DTSB) wurde am 27./28. April 1957 als letzte Massenorganisation der DDR gegründet und löste damals den Deutschen Sportausschuss (DS) ab. Er übernahm Aufgaben des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport und wurde direkt vom Zentralkomitee (ZK) der SED geleitet. Die zuvor als Sektionen organisierten Sportarten wandelten sich in Sportverbände um, wie z.B. der Deutsche Fußball-Verband (DFV) aus der Sektion Fußball. Der DTSB war in insgesamt 15 Bezirksorganisationen gegliedert, die weiter auf Kreis-, Stadt- und Stadtbezirksebene unterteilt waren. Der DTSB förderte primär den Leistungssport, wobei der Breitensport zur Talentsichtung diente. Mit einem durchdachten Programm der Sichtung und Auswahl wurden die Schulkinder auf ihre leistungssportlichen Talente hin überprüft. Der Förderung des sportlichen Nachwuchses dienten die Kinder- und Jugendsportschulen und die seit 1965 durchgeführten Kinder- und Jugendspartakiaden. Die DDR erzielte bedeutende sportliche Erfolge, besonders bei Olympischen Spielen. Die DDR beteiligte sich erstmals 1968 in Mexiko an Olympischen Spielen. Insgesamt gewannen DDR-Sportler und Sportlerinnen 203 Goldmedaillen und insgesamt 755 Medaillen bei Olympischen Spielen.

Manfred Ewald – von 1961 bis 1988 Präsident des DTSB – war maßgeblich am Aufbau des zentral gesteuerten Leistungssportsystems beteiligt, das auf medaillenträchtige Sportarten konzentriert war. Er wurde im Jahr 2000 wegen Beihilfe zur Körperverletzung verurteilt und starb 2002. Bis 1989 hatte die DDR über 3,7 Mio. Mitglieder in Sportverbänden. Der DTSB unterhielt mehr als 10.000 Angestellte, darunter etwa 4.200 Trainer. Mit dem Mauerfall verlor der DTSB an Bedeutung und löste sich 1990 auf. Die ehemalige Hauptzentrale des DTSB liegt in der Storkower Straße, dort wo heute das Arbeitsamt VII Berlin residiert.

4. Leistungszentrum des TSC Berlin
(Kniprodestr.)/Kinder- und Jugendsportschule „Ernst Grube“ (später Coubertin-
Gymnasium), heute Sportkomplex Paul-Heyse-Straße 25, 10407 Berlin

Sportkomplex Paul-Heyse-Straße
Sportkomplex Paul-Heyse-Straße © Sandra Vogt

Der Berliner TSC entstand 1963 aus dem Zusammenschluss dreier Vereine und erlebte eine glanzvolle Ära. Mit 21 Sportarten etablierte sich der Verein als bedeutende Institution im Berliner Sport. Olympiasieger wie Lucke/Bothe im Rudern und dreimalige Europapokal-Gewinnerinnen im Handball prägten diese Zeit. 1973 wurde die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) „Ernst Grube“ in der Paul-Heyse-Straße fertiggestellt. Auf dem Gelände nördlich der Werner-Seelenbinder-Halle entstand ein neuer Sportkomplex mit einer Mehrzweckhalle, einem Verwaltungsgebäude, einer Laufhalle sowie Wurf- und Laufsportplätzen. 1974 kam ein Internatsneubau hinzu, der von der KJS und dem TSC genutzt wurde. 1968 wurden nach den Olympischen Spielen viele Sportarten aus dem Klub ausgegliedert. Der Fußballverein 1. FC Union Berlin übernahm 1966 die Fußballer des TSC Berlin. In den späten 1980er Jahren machten Nachwuchstalente wie Eric Zabel und Jens Voigt im Radsport sowie Monique Garbrecht im Eisschnelllauf auf sich aufmerksam. Die Trainingsstätten des TSC lagen an verschiedenen Orten in Pankow, darunter die Radrennbahn Weißensee, das Stadion in der Buschallee (Tennis), der Kissingen-Sportplatz (Handball), der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (Leichtathletik) und die Werner-Seelenbinder-Halle (Eiskunstlauf und Eishockey). Nach der Wende vertraten 1992 fünf Sportler des Vereins Deutschland bei den Olympischen Spielen in Albertville und Barcelona, wobei Jacquelin Börner Olympiasiegerin und Monique Garbrecht Bronzemedaillengewinnerin wurden.

Heute ist der Sportkomplex Paul-Heyse-Straße (PHS) eine wichtige Trainings- und Wettkampfstätte für LeistungssportlerInnen mit drei Bundesstützpunkten und sechs Landesstützpunkten. Auf 70.000 m² bietet er verschiedene Sporthallen und -plätze. Neben dem TSC bieten hier rund 30 Sportvereine vielfältige Sportangebote auf unterschiedlichen Leistungsebenen an.

5. Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion
(vormals Sportplatz „An der einsamen Pappel“), Cantianstraße 24, 10437 Berlin

Ludwig-Jahn-Sportpark, Luftbild
Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion, Luftbild © Apercu Verlag

Im Volksmund hieß das Stadion „Exer“. Seit 1825 wurde der Platz von der preußischen Armee als Exerzierplatz für ein Garde-Regiment genutzt. Sein Wahrzeichen war die „Einsame Pappel“. An der weit vor dem Schönhauser Stadttor stehenden Schwarzpappel fand am 26. März 1848 die erste Volksversammlung der aufständischen Berliner während der Revolution von 1848 statt. Bis zu 20.000 Menschen forderten das allgemeine Wahlrecht, den 12-Stunden-Tag, Mindestlöhne und staatliche Volkserziehung statt privater oder konfessioneller Schulen. Die „Einsame Pappel“ an der Topsstraße wurde 1968 gefällt. Ende des 19. Jahrhunderts gab die Armee den inzwischen mit Wohnhäusern umbauten „Exer“ als Übungsplatz auf. Am 18. April 1892 traf hier die Berliner Auswahl des Deutschen Fußball- und Cricket Bundes auf den Dresden English Football Club. Das legendäre Spiel gilt als das erste groß beworbene Fußballspiel mit einem zahlenden Publikum in Deutschland. Kurz darauf nutzte der frisch gegründete Verein Hertha BSC den Platz als erste Spielstätte bis 1904. Der Berliner Fußballklub war 1892 in einem Lokal in der nahe gelegenen Zionskirchstraße als „Hertha 92“ gegründet worden. Heute ist Hertha BSC am Olympiastadion in Charlottenburg zu Hause. Auch Tennis Borussia Berlin spielte hier ab 1903. 1912 kaufte die Stadt Berlin den größten Teil des Geländes und ließ ihn 1913 zu einer Spiel- und Sportanlage umgestalten.

Anlässlich der Weltjugendfestspiele 1951 wurde die Anlage zum „Berliner Sportpark“ ausgebaut. Auf 22 Hektar entstanden ein Fußball- und Leichtathletik-Stadion mit 20.000 Sitzplätzen und mehrere Spiel-, Trainings und Wettkampfstätten. 1952 benannte der Ost-Berliner Magistrat den Sportpark nach dem „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn, dem Initiator des Turnplatzes in der Hasenheide. Neben bedeutenden Sportereignissen wie der Etappenankunft der Internationalen Friedensfahrt 1953 fanden hier die ersten internationalen Fußball-Länderspiele der DDR statt. Das letzte große Spiel war am 21. März 1990 der 2:0-Sieg der DDR-Fußballnationalmannschaft gegen die USA, das einzige Heimspiel im nun wiedervereinigten Berlin. Heute sollen die Anlagen umgebaut werden. Die Umgestaltung soll den ersten inklusiven und interkulturellen Sportpark Berlins ermöglichen.

6. Max-Schmeling-Halle
Am Falkplatz 1, 10437 Berlin

Max-Schmeling-Halle, Prenzlauer Berg
Max-Schmeling-Halle, Prenzlauer Berg © Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH

Die Max-Schmeling-Halle in Prenzlauer Berg, eröffnet 1996, ist eine der größten Veranstaltungshallen Berlins mit einer Kapazität von bis zu 11.900 Zuschauern. Sie wurde im Rahmen der Berliner Bewerbung für die Olympischen Spiele 2000 als Boxsporthalle geplant und trägt den Namen des Boxweltmeisters Max Schmeling. Betreiberin ist die Velomax Berlin Hallenbetriebs GmbH. Die Halle dient als Heimspielstätte für die BR Volleys und die Füchse Berlin sowie als Sitz des Landesleistungszentrums Tanzsport.

Neben Sportveranstaltungen wird die Halle für Konzerte, Messen, Shows und Konferenzen genutzt. Von 1997 bis 2022 fanden hier über 1.700 Sportveranstaltungen und 400 Konzerte statt. Stars wie Madonna und Robbie Williams traten hier auf. Die Halle engagiert sich auch ökologisch: Seit 2016 betreibt der Verein Stadtbiene e.V. einen Bienenstock auf dem Dach und seit 2019 grasen dort regelmäßig Schafe. Die Max-Schmeling-Halle ist Teil des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks und grenzt an den Mauerpark. Ihr rundes, begrüntes Dach symbolisiert eine Grüne Brücke zwischen Ost- und West-Berlin. 2002 erhielt sie den IOC/IAKS Award für Sportstättenarchitektur. Das Dach ist mit einer großen Solarstromanlage ausgestattet, die jährlich 220 MWh Strom produziert. Für ihre ökologische Ausrichtung wurde die Halle 2011 von Green Globe zertifiziert.

7. Kissingen-Sportplatz
Forchheimer Straße 15, 13189 Berlin

Kissingen-Sportplatz Pankow
Kissingen-Sportplatz Pankow © Freundeskreis der Chronik Pankow e.V.

Das Kissingenstadion, Heimat des FSV Fortuna, liegt im Kissingenviertel und hat eine reiche Geschichte. Bereits 1928 existierten hier ein Fußballplatz und eine Spielwiese. Nach den Kämpfen in Pankow 1945 war das Gelände vorübergehend von der Roten Armee besetzt. Zur Zeit der Weltfestspiele 1951 erhielt das Stadion seine heutige Gestalt mit 8.000 Stehplätzen und Naturrasen. Neben Fortuna spielt auch der BSV Heinersdorf hier. In den 80er Jahren trug die BSG Bergmann-Borsig ihre Spiele im Stadion aus, sogar in der DDR-Liga. Fortuna wurde 1945 als SG Pankow Süd gegründet und 1946 offiziell als FSV Fortuna Pankow e.V. registriert. Bis 1950 nahm der Verein am regulären Spielbetrieb von Gesamtberlin teil und war besonders im Berliner Pokal erfolgreich. 1950 markierte einen Wendepunkt im Berliner Fußball, als der Bruch zwischen Ost und West den Spielbetrieb veränderte. Fortuna wurde in die Bezirksklasse Staffel B eingegliedert. 1956 erfolgte die Umbenennung in BSG Motor Pankow.

Nach der Wiedervereinigung 1990 nannte sich der Verein wieder FSV Fortuna Pankow. Heute ist Fortuna mit verschiedenen Mannschaften im Berliner Spielbetrieb aktiv. Das Kissingenstadion bietet nicht nur die Möglichkeit, Fortunas Spiele zu verfolgen, sondern auch selbst aktiv zu werden, da der Sportplatz täglich geöffnet ist und über zahlreiche Calisthenics-Geräte verfügt.

8. Ehemaliger Sportplatz in der Pfeilstraße
Pfeilstraße, 13156 Berlin

Ehemaliger Sportplatz in der Pfeilstraße
Ehemaliger Sportplatz in der Pfeilstraße © Freundeskreis der Chronik Pankow e.V.

Der frühere Sportplatz Pfeilstraße befand sich im Forstviertel, zwischen heutiger Grabbeallee, Pankebrücke und Zingergraben. Das Gebiet war von den „Schönhauser Fichten“ geprägt und gehörte zum Forstfikus. Ab 1904 wurde das Gebiet parzelliert, und die Straßen erhielten Namen aus der Forstwirtschaft. Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil, der Direktor der Forstakademie Berlin, war der Namensgeber der Pfeilstraße. Die Bebauung der Straßen mit kleinen Villen erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg. Auf der Karte von 1925 ist bereits eine Sportanlage mit 12.542 m² ausgewiesen. Der Platz wurde von Pankower Arbeitervereinen genutzt.

Am 20. Januar 1946 fand auf dem Platz die erste Groß-Berliner Eisschau statt. Viele Pankower nutzten die Eisfläche in den Wintermonaten. Auch der DDR Staatsmann Walter Ulbricht, der bis zu seinem Umzug nach Wandlitz im nahe gelegenen Pankower Majakowskiring wohnte, soll hier Schlittschuh gelaufen sein. 2007 wurde die Anlage verkauft, und von den Erlösen wurde der Sportplatz in der Pichelswerder Straße saniert.

9. Walter-Husemann-Sportplatz
Pichelswerder Straße, 13156 Berlin

In den frühen 1920er Jahren kickten an der Pichelswerder Straße der SC Pankow 08 sowie SC Union 1911 Pankow und BFC Nordiska 1913. Letzterer bestritt hier am 22. Mai 1921 das Endspiel um die Ostdeutsche Meisterschaft des Arbeiter-Turn- und Sport-Bundes. Nordiska gewann das Spiel gegen Breslau Süd 1919 mit 3:2 vor 1500 Zuschauern. Heute ist hier auf dem Platz der Verein Borussia Pankow 1960 e.V. beheimatet. Die einstige Lehmdecke ist inzwischen mit Kunstrasen belegt. Seit DDR-Zeiten ist der Sportplatz nach dem Pankower Antifaschisten Walter Husemann benannt.

10. Paul-Zobel-Sportplatz – Heimplatz d. VfB Einheit zu Pankow
Hermann-Hesse-Straße 80, 13156 Berlin

Gründerjahre des VfB Pankow
Gründerjahre des VfB Pankow © Freundeskreis der Chronik Pankow e.V.

Der VfB Einheit zu Pankow 1893 e.V. wurde am 18. September 1893 von 26 Sportbegeisterten im Restaurant Hertling gegründet. Der Verein erlebte einen rasanten Aufstieg und war 1900 Gründungsmitglied des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Ursprünglich bot der Verein Sportarten wie Gymnastik, Kricket, Fechten, Radfahren und Fußball an. Eine Eishockeymannschaft existierte von 1897 bis 1901. Anfangs trainierte der Verein auf der Spielwiese vor dem „Schloss Schönholz“ und später auf Tennisplätzen in der Schönholzer Heide. Wegen der wachsenden Mitgliederzahl zog die Fußballabteilung 1910 auf einen neuen Platz an der Mendelstraße / Ecke Stiftsweg. 1929 musste der Verein weichen und fand 1950 seinen neuen Sportplatz an der heutigen Hermann-Hesse-Straße, der den Namen Paul-Zobel-Platz erhielt. Zu den prägenden Persönlichkeiten des Vereins gehörten die Gebrüder Manning. Gustav Manning spielte eine wichtige Rolle bei der Gründung des FC Bayern München und des DFB. Fred Manning vertrat den VfB Pankow bei der DFB-Gründung. Der Zweite Weltkrieg brachte den Spielbetrieb zum Erliegen, und 1944 wurden die Sportanlagen durch Bomben zerstört.

Nach dem Krieg wurde der Verein 1945 aufgelöst und der Spielbetrieb unter dem Namen SG Pankow Nord fortgesetzt. 1948 durfte der Verein wieder den Namen VfB Pankow annehmen. Politische Entwicklungen führten 1950 dazu, dass der Verein aus der Berliner Stadtliga zurückgezogen und in die DDR-Oberliga eingegliedert wurde. 1951 wurde der Verein mit der SV Einheit Pankow zur SG Einheit Pankow fusioniert. Unzufriedene Mitglieder gründeten unter dem Namen VfB zu Pankow 1893 einen neuen Verein im Westteil Berlins. Der ursprüngliche Verein in der DDR brachte zwei DDR-Nationalspieler hervor: Horst Assmy und Karl-Heinz Spickenagel. Am 14. Mai 1991 fusionierten die Ost- und West-Vereine zum VfB Einheit zu Pankow 1893 e.V.

11. Tennis in Pankow / spok Tennis- und Sportanlage
Nordendstraße 56, 13156 Berlin

Clubhaus des Tennis Grün Gold, 1928
Clubhaus des Tennis Grün Gold, 1928 © ansichtskarten-pankow.de

In der DDR galt Tennis als elitär und war bis 1988 nicht einmal im Olympiaprogramm. Daher gab es im Osten Berlins nur wenige Tennisvereine. Einer der ältesten in Pankow ist der TC Grün Gold Pankow. Gegründet wurde er 1913 als Grün Gold Pankow und durchlief danach eine wechselreiche (Namens-)Geschichte. Des weiteren gab es die Tennisabteilung der SG Bergmann Borsig, die 1951 gegründet wurde und den Tennisverein SV Berliner Brauereien e.V. der 1953 gegründet wurde. Auch der Humboldt-Tennis-Club e.V. wurde 1949 gegründet und zog 1958 in die Pichelswerder Straße 7 um. Die 1. Damenmannschaft wurde mehrfach DDR-Meister. Nach der Wende wurde der HTC e.V. gegründet und stabilisierte sich mit etwa 120 Mitgliedern.

Die heutige moderne Tennis- und Sportanlage der spok GmbH an der Nordendstraße hieß früher Treskowsportplatz. Der Platz gehörte in den 20er und 30er Jahren zum Verein Tennis Borussia Berlin, der wiederum zu den Gründungsmitgliedern des Berliner Lawn-Tennis-Verbandes gehörte. Bereits im Jahre 1896 bildete sich die Pankower „Lawn-Tennis-Vereinigung“, die am 28.09.1899 in den VfB Pankow aufging. Im April 1903 mietete der Verein zwei Plätze am Bahnhof Zoo; einige Umzüge später ging man vor stimmiger Kulisse auf drei Plätzen im Schlosspark Niederschönhausen dem weißen Sport nach (von 1912 bis 1945). Nach der Enteignung durch die Nazis wurde hier nicht nur Sport getrieben; die Hitlerjugend nutzte ihn zum Üben und Marschieren. In der DDR-Zeit nutzte das Diplomatische Corps den Platz exklusiv zum Tennisspielen. Nach der Wende übernahm die spok gGmbh das Gelände, machte es der Öffentlichkeit zugänglich und bietet heute Tennis, Badminton, Fitness, Beachvolleyball, Tischtennis, Fußball, Basketball und mehr.

12. PankowPark / BSG Wilhelmsruh Bergmann Borsig
Gewerbegebiet Heinz-Brandt-Straße, 13158 Berlin

Arbeiter des VEB Bergmann Borsig
Arbeiter des VEB Bergmann Borsig © Museum Pankow

Im Frühjahr 1946 gründeten Handballer aus Reinickendorf, Rosenthal und Wilhelmsruh die Sportgemeinschaft (später BSG) Wilhelmsruh. Handball war die erste Sektion, mit Trainings im Kulturhaus des VEB Bergmann-Borsig. Ende 1950 wurde der Sportplatz „Am Ehrenmal“ für die BSG nutzbar gemacht. Die Sektion Gymnastik entstand ebenfalls 1946 und war eine der Gründungssektionen. Sie wuchs bis Ende der 1950er Jahre auf über 100 Mitglieder an, heute trainieren dort 230 Mitglieder in 14 Gruppen. Die BSG hatte 1950 etwa 60 Mitglieder, wuchs bis 1990 auf etwa 3.000 Mitglieder an. Neue Sportarten wurden eingeführt, darunter Tennis, Hockey, Fußball, Bogenschießen, Tischtennis und Ringen. Die BSG erzielte große Erfolge im Sportbereich. Die Handball-Herren wurden 1962 Ostberliner Meister, die Volleyball-Frauen 1974 Ostberliner Meister. Gerda Riewe wurde DDR-Meisterin im Tennis-Doppel und spielte in der höchsten DDR-Spielklasse. Die Sektion Fußball wurde 1956 als Motor Wilhelmsruh mit 40 Mitgliedern gegründet und entwickelte sich in der BSG Bergmann-Borsig bis 1990 erfolgreich, mit Aufstieg in die DDR- Liga. Zehn Mannschaften trainierten und spielten, insgesamt gab es 300 Mitglieder. Stefan Beinlich, ein Lehrling der Betriebsschule, spielte in der DDR- Liga und wechselte mit 19 Jahren zu Aston Villa, später zu Hansa Rostock in die 1. Bundesliga und weiter zu anderen Bundesligavereinen. Das aktuelle leistungssportliche Aushängeschild ist das Bogenschießen mit Olympiamedaillen in Atlanta (1996) und Sydney (2000) sowie zahlreichen Titeln bei Deutschen Meisterschaften.

13. Schützenverein Schönholzer Heide
Hermann-Hesse-Straße 82, 13156 Berlin

Schützenverein Schönholzer Heide
Schützenverein Schönholzer Heide © Sandra Vogt

Das Schützenhaus an der Hermann-Hesse-Straße, Berlins ältestes, war lange Heimat der 1433 gegründeten Schützengilde Berlin, die zum Schutz vor Raubrittern entstand. Anfang des 15. Jahrhunderts sorgten die Brüder Quitzow in der Mark Brandenburg für Unsicherheit, weshalb in jedem Haus Waffen gelagert werden mussten. Wohlhabende Bürger wie Ratsherren, Kaufleute und Handwerker gründeten Schutzbrüderschaften, was zur Entstehung der Schützengilde führte. Im 30-jährigen Krieg löste sich die Gilde praktisch auf, da sie den großen Heeren nichts entgegensetzen konnte. Unter Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640–1688) wurde die Gilde wieder gestärkt und feierte Schützenfeste. Bis etwa 1880 nutzten die Mitglieder der Schützengilde Berlin die Linienstraße für ihre Schießübungen, doch der Platz wurde knapp. Die Gilde verkaufte ihr Stadtgrundstück für 1,3 Mio. Mark und erwarb ein 270.000 m2 großes Gelände einschließlich des Restaurants „Schloss Schönholz“ in Niederschönhausen. 1884 feierte man die Einweihung des neuen Schützenhauses. Das Gebäude hat ein Flachdach, Rundbogenfenster und ist symmetrisch gegliedert. Ein Relief über dem zweiten Obergeschoss zeigt eine Jagdszene. Im Erdgeschoss befanden sich Waffensäle, eine Werkstatt, ein Konferenzzimmer und ein Bierausschankzimmer. Im Obergeschoss gab es zwei Wohnungen. Die Gilde richtete mehrere Schießstände mit Distanzen von 100, 175 und 300 Metern ein. In Schönholz wurden mehrere Schützenfeste und wichtige Schießveranstaltungen wie das Mitteldeutsche Bundesschießen (1902 und 1910) abgehalten. Die Nationalsozialisten schränkten den Schießsport ein und schrieben eine Einheitssatzung vor, die die Schützengilde ablehnte.

1945 wurde das Schützenhaus zerstört und 1949 von den DDR-Behörden beschlagnahmt. 1952 übernahm die Gesellschaft für Sport und Technik (GST) das Schützenhaus und die Schießstände und betrieb dort Schießsport. Heute wird das renovierte Schützenhaus von verschiedenen Vereinen genutzt, aber nicht von den Alteigentümern. Die Schützengilde Berlin von 1433 e.V. trainiert heute in Wilmersdorf.

14. Pankower Freibad und Schwimmhalle
Wolfshagener Straße 91–93, 13187 Berlin

Pankower Freibad - Eröffnung 1960
Pankower Freibad - Eröffnung 1960 © Holger Thümmler

Das Sommerbad Pankow wurde am 8. September 1979 eröffnet. Die Idee für das Freibad entstand bereits 1951, als die SED dazu aufrief, Berlin trümmerfrei zu machen. 1957 wurden die Architekten Walter Hinkefuß und Heinz Graffunder mit der Planung beauftragt, und am 1. März 1958 erfolgte der erste Spatenstich durch Ministerpräsident Otto Grotewohl. Über Bürgerspenden kamen eine halbe Million Mark zusammen, und 220.000 freiwillige Arbeitsstunden wurden geleistet. Am 9. Juli 1960 wurde das Freibad eingeweiht. Seit der Eröffnung hat sich die Fläche des Bades von anfänglich 6,3 Hektar auf nahezu 15 Hektar vergrößert. Die Schwimmhalle, erbaut 1971 von Architekt Gunther Derdau, umfasste ein 25m-Schwimmerbecken, ein 12 x 8,5 m großes Nichtschwimmerbecken sowie eine Sauna.

1996 wurden Schwimmhalle und das angrenzende Freibad von den Berliner Bäderbetrieben übernommen. 2000 wurde das Freibad saniert und 2001 als Sommerbad Pankow wieder eröffnet. Die Becken bestehen nun aus Metall und nicht mehr aus Fliesen. Es gibt ein 50-Meter-Schwimmerbecken, ein Planschbecken, ein 4,5 Meter tiefes Sprungbecken und ein Multifunktionsbecken mit Stromanlage und Wasserspielen. Neue Metallrutschen, darunter eine High-Speed-Rutsche, wurden installiert. Der 10-Meter-Sprungturm wurde auf 7,5 Meter gestutzt. Die Schwimmhalle wurde jedoch nicht saniert und blieb geschlossen. Seit 2018 planen der Berliner Senat und die Berliner Bäder-Betriebe eine Neunutzung des Standorts des ehemaligen Hallenbades, einschließlich eines neuen Multifunktionsbads, einer Grundschule und einer Turnhalle.

15. Ehemalige Radrennbahn Weißensee
Rennbahnstraße 50, 13086 Berlin

Radrennbahn Weißensee - Bruce-Springsteen-Konzert 1988
Radrennbahn Weißensee - Bruce-Springsteen-Konzert 1988 © ddrbildarchiv.de/Thomas Uhlemann

1878 erhielt die Rennbahnstraße ihren Namen, als der Berliner Traber-Club eine Pferderennbahn nach englischem Vorbild errichtete. Am 16. und 17. Juni 1878 fanden die ersten Rennen statt und lockten fast 12.000 Besucher an. 1884 ging der Traberclub pleite, doch bis 1912 wurden weiterhin Pferderennen veranstaltet. 1918 bis 1925 wurde das Gelände für den Dreh von Monumentalfilmen der Stummfilmzeit genutzt. Anfang der 1950er Jahre errichteten die Weißenseer aus Trümmerschutt eine Radrennbahn, die 1955 eingeweiht wurde. Der Rundkurs betrug 333 Meter. Die Radrennbahn war Austragungsort von Sportwettkämpfen wie der Berliner Bahnmeisterschaft, dem Großen Osterpreis, dem Goldenen Rad von Berlin und DDR-Meisterschaften im Bahnradsport. Wegen baulicher Mängel wurde die Radrennbahn jedoch bald aufgegeben. Ende der 80er Jahre fanden dort große Konzerte statt, unter anderem zog Bruce Springsteen zehntausende junge Leute an. Heute wird hier wieder Sport betrieben, darunter Fußball, Tennis, Bogenschießen und Baseball.

16. Stadion Buschallee
Hansastraße 182, 13088 Berlin

Stadion Buschallee - Rugbyklub Post Berlin,1968-69
Stadion Buschallee - Rugbyklub Post Berlin,1968-69 © Rugbyklub03 Berlin

Das Stadion Buschallee wurde in den frühen 1920er Jahren im Volkspark Fauler See angelegt und am 25. August 1923 eröffnet. 1937 besiegte Hertha BSC vor 8.000 Zuschauern eine Auswahl des Bezirks Weißensee. Das Stadion diente ab 1937 dem
Weißenseer FC als Heimstätte. Am 27. Mai 1945 fanden hier und im Stadion Lichtenberg die ersten Fußballspiele in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Die SG Weißensee, später ASV Weißensee, Blau-Weiß Weißensee und schließlich BSG Einheit Weißensee, nutzte das Stadion hauptsächlich. Der Hohenschönhausener SC trug hier in den 1950er Jahren seine Heimspiele aus. 1951 wurde das Stadion für die 3. Weltfestspiele der Jugend renoviert und mit Sitzbänken ausgestattet. 1956 erhielt das Stadion als eines der ersten in Deutschland eine Flutlichtanlage.

Heute umfasst die Anlage neben dem Stadion auch das Tennisstadion Buschallee und den Sporthallenkomplex Hansastraße. Sie dient als Heimspielstätte für den Weißenseer FC und den Rugbyklub 03, Berlins größtem Rugby-Verein. Der Rugbyklub 03 ging 2003 aus der Rugby-Abteilung des Post SV hervor, dessen Geschichte bis 1967 zurückreicht. Der RK 03 hat heute über 430 Mitglieder, von denen etwa die Hälfte dem Nachwuchs angehört.

17. Orankesee / Pfeffersport e.V.
Gertrudstraße 7, 13053 Berlin

Orankesee - Oranke Open Triathlon
Orankesee - Oranke Open Triathlon © Pfeffersport e.V.

Der Pfeffersport e.V., seit über 30 Jahren aktiv, ist Berlins größter Kinder-, Inklusions- und Breitensportverein. Unter dem Motto „Vielfalt in Bewegung“ setzt der Verein auf Inklusion, sodass jeder unabhängig von körperlichen Fähigkeiten, Herkunft, Alter, Geschlecht oder sexueller Identität mitmachen kann. Der jährlich stattfindende „Oranke Open Triathlon“ ist ein inklusives Sportevent, das im Strandbad Orankesee nahe der Bezirksgrenze zwischen Weißensee und Alt-Hohenschönhausen stattfindet. Hier kann jeder, von Jung bis Alt, ob einzeln oder in einer Staffel, mitmachen, egal ob zu Fuß oder im Rollstuhl. Der Sportgeist und die Begeisterung stehen im Vordergrund, und die Veranstaltung lädt alle ein, den Triathlonsport von einer neuen Seite zu entdecken.

KIEZPERSÖNLICHKEITEN

Moritz und Franz Wagner

Moritz Wagner vor einem Basketballcourt
Moritz Wagner vor einem Basketballcourt © parkinspector.de

Die deutschen Basketballstars Franz und Moritz Wagner sind Brüder, die in der Schivelbeiner Strasse (Prenzlauer Berg) groß geworden sind. Aufgewachsen im Umfeld ihres Vaters Axel Schulz, einem ehemaligen DDR-Handball-Nationaltorwart, und ihrer Mutter Beate Wagner, einer Ärztin und Medizinjournalistin, sind sie seit jeher von Unterstützung umgeben. Beide besuchten die Thomas-Mann-Grundschule und beide begannen bei Alba Berlin, bevor der ältere Bruder Moritz 2015 an die University of Michigan wechselte und später in die NBA ging. Der jüngere Bruder Franz folgte ihm 2019. Aktuell spielen sie beide für die Orlando Magic und teilen sich ein Zuhause in Florida. Berühmt wurden die beiden spätestens im Jahr 2023, als sie gemeinsam mit dem deutschen Männer-Basketball-Team zum ersten Mal Weltmeister wurden. Das Wandbild in der Christburger Straße 35 zeigt Victor Moritz Wagner (1997) vor (s)einem Basketballcourt.

Gustav Wilhelm Hermann „Bubi“ Scholz

Gustav "Bubi" Scholz
Gustav "Bubi" Scholz © Alamy

Gustav "Bubi" Scholz wurde am 12. April 1930 in der Choriner Straße 54 im Prenzlauer Berg als Sohn eines Schmieds geboren. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Berufsboxer feierte er Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre seine größten Erfolge und boxte ausschließlich als Profi , nie als Amateur. Scholz galt als populärster Boxer Deutschlands und errang mehrere internationale Titel. Er bestritt 96 Kämpfe und verlor nur zwei nach Punkten. 1951 wurde er erstmals Deutscher Meister im Weltergewicht, ein Titel, den er zweimal verteidigte. Er wechselte zweimal die Gewichtsklasse, zunächst ins Mittel-, dann ins Halbschwergewicht.
Trotz seiner Erfolge erlebte er später einen tragischen Absturz, geprägt von Alkohol. Im Juli 1984 erschoss er im Rausch seine Frau und wurde zu einer Freiheitsstrafe verurteilt. Nach seiner Haftentlassung heiratete er erneut und starb im August 2000 im Alter von 70 Jahren an den Folgen von Schlaganfällen und Alzheimer.

Franz John

Franz John
Franz John © FC Bayern München Museum

Franz John, ein Pankower, war ausgebildeter Fotograf und mit 21 Jahren eines der Gründungsmitglieder des VfB Einheit Pankow. Berufsbedingt ging er 1879 nach München und schloss sich dem MTV München 1879 an. Nach einem Streit über die Entwicklung der Fußballabteilung gründete er am 27. Februar 1900 mit 10 weiteren Spielern den FC Bayern München und wurde dessen erster Präsident bis 1903. 1903 kehrte er nach Pankow zurück und betrieb in der Kreuzstraße 16 ein Fotoatelier. Von 1905 bis 1907 war er erneut Vereinspräsident des VfB Pankow. Franz John starb vereinsamt 1952 in Pankow. Auf sein mittlerweile verfallenes Grab in Pritzwalk wurde zum 100. Jahrestag der Gründung des FC Bayern München auf Initiative von Fans ein Gedenkstein errichtet.

Helmut Faeder

Gedenktafel am Helmut-Faeder-Sportplatz
Gedenktafel am Helmut-Faeder-Sportplatz © Sandra Vogt

Helmut Faeder wurde am 3. Juli 1935 in Buchholz geboren und begann seine Fußballkarriere 1946 beim heutigen SV Buchholz. 1953 wechselte er zu Hertha BSC und wurde 1957 in die Jugendnationalmannschaft sowie 1958 in die Fußballnationalmannschaft unter Sepp Herberger berufen. Sein letztes Bundesligaspiel für Hertha bestritt er 1965. Nach seiner aktiven Karriere kehrte er nach Pankow zurück und engagierte sich ab 1990 intensiv für die Nachwuchsabteilung des SV Buchholz. Er organisierte große Turniere zur Förderung der Verständigung zwischen Ost- und Westdeutschland. Für seine Verdienste erhielt er die Goldene Ehrennadel des Verbandes Berliner Ballspielvereine. Der Sportplatz des SV Buchholz wurde zu seinen Ehren in „Helmut-Faeder-Sportplatz“ umbenannt, mit einer Gedenktafel an der Rückseite des Vereinshauses. Die Namensgebung erfolgte am 3. September 2015 während der Halbzeit eines Freundschaftsspiels zwischen Hertha BSC und dem SV Buchholz. Helmut Faeder verstarb am 3. August 2014, sein Vermächtnis lebt weiter durch den Helmut-Faeder-Sportplatz.

Günter Clavis

Günter Clavis
Günter Clavis © rotationhockey.de

Günter Clavis, geboren am 15. März 1928 in Berlin-Weißensee, prägte den Ostberliner Hockeysport. Er entdeckte seine Leidenschaft für Hockey 1942 bei einer Veranstaltung zum Weißenseer Blumenfest. Zwischen 1952 und 1961 bestritt er 33 Länderspiele für die DDR-Hockeynationalmannschaft, davon sechs Jahre als Kapitän. In den späten 1940er Jahren zählte er zu den besten Spielern Gesamtberlins und wurde 1948 in die Gesamtberliner Stadtauswahl berufen. Mit seinem Heimatverein SC Weißensee spielte er 1949/50 in der höchsten Gesamtberliner Liga. Später trat er für Lok Pankow und die BSG Tiefbau Berlin (heute SV Blau Gelb Berlin) an. Mit Lok Pankow wurde er 1954 und 1956 DDR-Meister im Hallenhockey. Nach seiner aktiven Laufbahn engagierte er sich als Mitglied des Ostberliner Bezirksfachausschusses Hockey und der Sektionsleitung Hockey der BSG Tiefbau Berlin ehrenamtlich. Als Trainer der Ostberliner Stadtauswahl der Herren teilte er sein Wissen und Können.

Elena Semechin

Elena Semechin
Elena Semechin © E. Semechin, Privat

Elena Semechin (geb. Krawzow), geboren 1993 in Kasachstan, ist eine herausragende Paralympics-Siegerin und mehrfache Welt- und Europameisterin im Schwimmen. Mit elf Jahren zog sie nach Deutschland und begann aufgrund einer erblich bedingten Sehbehinderung mit 13 Jahren in einem Internat in Nürnberg zu schwimmen. Trotz des späten Starts entwickelte sie eine intensive Leidenschaft für den Sport. Nach ihrer Ausbildung zur Physiotherapeutin zog sie nach Berlin, wo sie dank besserer Trainingsbedingungen und ihrem neuen Trainer und Ehemann, Philip Semechin, in die Weltspitze aufstieg. Ihr größter Triumph war der Gewinn der Goldmedaille über 100m Brust bei den Paralympics 2020 in Tokio. Sie lebt mit ihrem Mann in Weißensee, ihre Wohnung liegt nur 3 km vom Sportforum entfernt. Rund um ihre Wohnung ist alles schnell zu erreichen: ein Wochenmarkt, verschiedene Läden und ihr „Lieblings-Italiener“. Sie sagt: „Als Profi sportlerin bin ich sehr viel unterwegs. Im Jahr komme ich auf ungefähr 25 bis 30 Wochen. Ich genieße meinen ruhigen und spannenden Wohnort Pankow sehr. Das ist der Ort, an dem ich mich sehr wohl fühle, wenn ich spazieren gehe oder Freunde treffe. Ein Ort der Ruhe und für mich persönlich ein Rückzugsort, wo ich Energie und Kraft tanken kann.“

 Robert Harting

Robert Harting
Robert Harting © R. Harting, Privat

Robert Harting, geboren in Cottbus als Sohn von DDR-Leistungssportlern, begann seine Sportkarriere mit Handball, bevor er sich mit 17 Jahren auf Diskuswurf konzentrierte. 2009 wurde er erstmals Weltmeister im Diskuswurf in Berlin und erreichte im Folgejahr Silber bei der Europameisterschaft. Er verteidigte seinen Weltmeistertitel 2011 und wurde 2012 Olympiasieger. Zwischen 2009 und 2014 gewann er dreimal die Weltmeisterschaft, zweimal die Europameisterschaft und wurde dreimal Deutschlands Sportler des Jahres. Berühmt wurde er durch seinen Siegesjubel, bei dem er sein Trikot zerriss. Nach einer Knieoperation 2011 kämpfte er weiter und beendete seine Karriere 2018 im Berliner Olympiastadion. Heute leitet er eine Sportmarketingagentur und unterstützt junge Athleten. Harting ist mit der Diskuswerferin Julia Harting verheiratet und Vater von Zwillingen. Die Familie lebt in Berlin-Weißensee. Seine Lieblingsrestaurants sind nach eigener Auskunft das La Bandida und Berlin Burger Lover. Für einen guten Nachtisch geht er ins Eiscafé Surprise in der Langhansstraße. Mit der Familie verbringt er viel Zeit am Weißen See und liebt die Sonnenuntergänge in der Langhansstraße.